Der Sportplatz, der allen gehört

Der Sportplatz, der allen gehört

Donnerstag um 18.30 Uhr am Kunstrasenplatz, Heiligkreuzer Straße. – „Unser Sportplatz“, sagt Viktor, der gerade den Zebrastreifen vom Bachstelzenweg her kommend, überquerte. – Seine Sportschuhe hat er schon angezogen, auch die knielange blaue Hose. Das Bayern München Shirt, zeigt seine Fanzugehörigkeit. Den Lederball hat er auch dabei. An den beiden großen Toren des Platzes ist reger Betrieb. Der Torwart, fünf, sechs, sieben Spieler. Passspiel, Ball stoppen, Austrixen… ein harter Kick, der nicht ohne Stürze abgeht.

Drüben am östlichen Tor sehe ich einen Erwachsenen und vier Kinder. Es wird gleich klar: Da ist der Papa mit seinem etwa 5jährigen und seinem etwas größerem Schulkind, dazu Klassenkameraden. Dass der Kleine dem Erwachsenen den Ball abluchst und sein Tor schießt, muss wohl so sein. Papa Sergej hat ihn nicht stoppen können und liegt jetzt geschlagen am Boden. Die drei Größeren jubeln. Drei zu zwei! „Da kommt Victor“, ruft einer. „Viktor, komm her, wir brauchen Dich noch“. Ob das so ausgemacht worden war oder einfach so passierte, ist nicht zu sagen. Viktor legt seinen Ball neben das Tor und ist schon mitten im Kampfgeschehen. Noch ein Junge stößt dazu und dann noch einer…

Ein drittes, kleineres Tor am Rand und das Feld davor ist auch besetzt. Die sechs ca. 10 bis 12 Jährigen schauen immer wieder mal etwas neidisch zu denn anderen Spielgruppen. Sie hatten sich telefonisch verabredet. Einer von ihnen, er ist Mitglied vom SV-Heiligkreuz: „Hier ist es doof zu spielen, kein Fangnetz. Der Ball fliegt immer in den Graben vor dem Edeka.“

Ein anderer erzählt, dass sein Vater bei „ikarus.thingers“ Volleyball spiele. Er zeigt zum westlichen Tor: „Wenn die fertig sind, gehen wir da rüber…“ Ich frage: „Spielt ihr oft hier?“ „Würden wir gern. Immer wieder ist der Platz leider für den Sportverein besetzt. Und manchmal kommen Große, die sagen: Haut ab. Und wenn wir nicht gleich gehen, gibt es Schläge“. Auf meine Frage, ob man das irgend wie ändern könne, zucken sie die Schultern.

Ich weiß nicht, ob und wie sich die Kinder und Jugendlichen hier organisieren. Irgendwie scheint es – trotz Schwierigkeiten – zu klappen. Bei schönem Wetter ist hier immer Betrieb. Es ist der Platz, der allen Bewohnern gehört. Sein Bau war eine der ersten Aktionen der Stadtteilverbesserungen im Rahmen des Projekts„Soziale Stadt Thingers Nord“. Dem Fußballverein wurde die Mitbenutzung erlaubt. Die Überlegungen vor gut 10 Jahren, die den teuren Bau des Platzes begründeten, haben heute Früchte getragen. Kinder toben sich aus und üben das Zusammenspiel.

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